Bist Du immer für andere da und niemand weiß das zu schätzen?
Verletzt Du Deine Liebsten und willst das eigentlich gar nicht?
Du wirst immer wieder nicht gut behandelt, weil da draußen lauter Dummköpfe sind?
Dann komm raus aus dem Dramadreieck!
Täter – Opfer – Helfer
Was ist das Dramadreieck?
Ganz einfach gesagt ein unbewusst ablaufendes „Spiel“ in verschiedener Rollenverteilung um Konfliktsituationen immer wieder neu zu befeuern.
Du fragst Dich, weshalb jemand Konflikte befeuern sollte? Will man da nicht eigentlich raus?
Es geschieht zu weiten Teilen unbewusst und automatisch.
Es dient dazu, für Dich berechenbare Situationen zu schaffen.
Schmerzhafte Situationen, ja, aber – sie sind zumindest vermeintlich berechenbar, Du kennst das Gefühl bereits, das dort entsteht.
Also fühlst Du Dich sicherer, als in einer ganz neuen, völlig anderen Situation, die womöglich sogar noch Verantwortung mit sich bringt.
Das Ganze beruht auf alten Überlebensstrategien, die für Dich in irgendeinem Moment, irgendwann einmal hilfreich waren und zu einem Erfolg geführt haben.
So entsteht ein Selbstläufer, ein Verhaltensmuster, das für Dich und andere sehr destruktiv werden kann.
Das Dramadreieck besteht aus 3 Rollen. Dem Täter, dem Opfer und dem Helfer (Retter).
Diese Rollen sind innerhalb eines Konflikts nicht unbedingt statisch, werden also oft getauscht, aber jeder von uns neigt dazu, in einer davon vermehrt zu agieren.
Du identifizierst Dich also zu großen Teilen damit.
(Übrigens – wir alle nutzen, zumindest dann und wann, diese Rollen, ohne Ausnahme 😉
Keine dieser Verhaltensrollen kann ohne die anderen existieren!
Das heißt, es entsteht eine Art Abhängigkeit um die Dynamik aufrechterhalten zu können.
Der Helfer
Scheint auf den ersten Blick sinnvoll und gut zu sein, helfen wird in der Gesellschaft ganz allgemein positiv bewertet.
Was also steckt dahinter?
Der Helfer möchte/muss gebraucht werden, Anerkennung dafür erhalten und heizt das Drama unbewusst an:
Dafür ist es natürlich notwendig, dass ein Täter existiert, der ein Opfer „fabriziert“.
Das Opfer muss klein und hilflos gehalten werden, damit ihm „geholfen“ werden kann und der Helfer somit dauerhaft gebraucht wird.
Ein Helfer spricht dem Opfer, wie auch dem Täter ab, selbst angemessen und verantwortlich handeln zu können.
So steht jemand der sich in der Helferrolle befindet über den beiden anderen, erhöht sich, denn „sie können es ja nicht alleine“.
Der Helfer ist abhängig davon, dass es Täter und Opfer gibt.
Ohne die beiden anderen Rollen, benötigt es seine nicht.
Ganz typische Sätze und Denkmuster eines Helfers können sein:
- Ohne mich geht es nicht
- Ich bin immer für andere da
- Lass mich das für Dich machen
- Ich mache es richtig, Du machst es falsch
Der Täter
Die Rolle des Täters ist ebenfalls eine meist unbewusste, selbsterhöhende Rolle.
Er kontrolliert, demütigt, manipuliert, kritisiert destruktiv und versucht mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln andere klein und schwach zu halten.
Nichtsdestotrotz ist der Täter darauf angewiesen ein Opfer zu haben um sich selbst bestätigen zu können. Auch er befindet sich in einer Abhängigkeit.
Ohne Opfer kein Täter.
Ganz typische Denkmuster und Sätze eines Täters können sein:
- Ich bin gut, Du bist es nicht
- Du kannst das sowieso nicht
Welche Möglichkeiten es gibt, diese Rolle für Dich und andere in eine kraftvolle, positive Ressource zu verändern und die ungute Bindung zu sprengen findest Du in meinem letzten Beitrag zum Thema Dramadreieck.
Das Opfer
Die meist unbewusste Opferrolle scheint zunächst eine schwache und kraftlose Rolle zu sein.
Jemand, der diese Rolle für sich in Anspruch nimmt fühlt sich meist für alles verantwortlich, versucht sich aber der Verantwortung zu entziehen über Schuldzuweisung (schlechtes Gewissen machen).
Dies fühlt sich hilflos und ohnmächtig an.
Tatsächlich aber zwingt es andere dadurch in eine Täterrolle, bzw. benötigt den Helfer um hilflos und ohne Eigenverantwortung bleiben zu können.
So ergibt sich auch hier eine Abhängigkeit von der Rolle eines Täters, sowie dem Helfer.
Ganz typische Sätze und Denkmuster eines Opfers können sein:
- Du kannst das besser als ich
- Andere (die Welt) sind so schlecht, das ist der Grund weshalb es mir nicht gut geht
- Erledige Du das für mich
Endlich raus aus dem Dramadreieck!
Das Dramadreieck hat eine (Überraschung!) 4. Rolle:
Augenhöhe
Nettes Wort. Aber wie erreichst Du das?
In einer Stresssituation:
- Werde Dir bewusst ob und wann Du dazu neigst eine dieser Rollen einzunehmen
- Erkenne den Moment bevor Dir das passiert und steige gar nicht erst in diesen Kreislauf ein
- Löse Dich von dem Wunsch nach Recht haben, Aufmerksamkeit bekommen, Anerkennung zu erhalten (das sind die Wünsche in allen drei Rollen)
- Gehe in eine wertschätzende Haltung zu Dir selbst und Deinem Gegenüber
- Formuliere Ich-Botschaften
Ressource des Helfers – Hilfe zur Selbsthilfe
Nimm andere in die Verantwortung und unterstütze sie dabei ihre Möglichkeiten selbstbestimmt und selbstverantwortlich zu nutzen.
Biete Hilfe an, dränge sie aber nicht auf.
Ressource des Täters – Führen und Verhandeln
Ersetze Deine Vorgehensweise Mängel zu erkennen und destruktiv zu bewerten durch die Fähigkeit die Möglichkeiten und Stärken zu erkennen und durch konstruktive Kritik und wertschätzendes Feedback nach vorne zu bringen.
Ressource des Opfers – Schwäche ist Stärke
Die eigene Verletzlichkeit anerkennen und um Unterstützung bitten.
Gehe aus Deiner Position raus in die Unabhängigkeit und in die Selbstverantwortung.
Verantwortung birgt Arbeit aber vor allem die Möglichkeit selbst frei zu gestalten.
Es reicht, wenn nur eine dieser Rollen aussteigt und das Drama durchbricht, um etwas Neues, etwas gemeinsames gestalten zu können, das konstruktiv und förderlich ist.
Verändere unbewusste Muster und Verhaltensweise nachhaltig und in der Tiefe.
Raus aus dem Dramadreieck!
Hypnose wirkt.